Neuartiger Turmdrehkran für die ZEAG Energie AG im Einsatz im Harthäuser Wald
Hardthausen/Möckmühl. Für den Bau von Windanlagen steht eine neue Krangeneration zur Verfügung. Insgesamt gibt es derzeit drei solcher neuen Turmdrehkräne. Die ZEAG hat einen davon im Einsatz.
Die EE BürgerEnergie Hardthausen GmbH & Co. KG konnte zusammen mit der ZEAG Energie AG einen dieser drei Turmdrehkräne für den Aufbau einer der weiteren vier geplanten Windkraftanlagen im Harthäuser Wald akquirieren.
Bei derzeitigem Baufortschritt ist zu erwarten, dass in der KW 21 und 22 ein wichtiger Schritt beim Aufbau der Windenergieanlage erfolgt, der in der Kombination mit dem Drehkran nur einmal stattfindet: Der Kran selbst wird in schwindelerregender Höhe aufgestockt, um die nötige Arbeitshöhe für den Aufbau des Windrades zu erreichen. Das erste sogenannte "Stahlsegment" wird aufgesetzt, auf dem dann wiederum das Maschinenhaus - die Gondel - montiert wird. Die Gondel trägt dann die drei Rotorblätter, von denen jedes einzelne ein mit einem vollbesetzten Reisebus vergleichbares Gewicht aufweist.
Anders als bei anderen Windrädern ist die ENERCON E-115, die hier aufgebaut wird, ein getriebeloses Modell. Die ZEAG Energie AG verwendet nur Bauarten ohne Getriebe. Das hat den Vorteil, dass die Anlage bereits bei relativ geringen Windgeschwindigkeiten Energie produzieren kann, denn zum Anlaufen der Rotoren wird weniger "Anschwung" benötigt. Zudem besteht keine Gefahr eventuell auslaufenden Getriebeöls. Das ist im Sinne des Naturschutzes in Waldgebieten natürlich besonders wichtig. Und - die riesigen Windkraftanlagen laufen dadurch nahezu geräuschlos.
Daten zum Turmdrehkran im Harthäuser Wald:
- Modell: Liebherr 1000 EC-B
- Es gibt insgesamt 3 Stück dieses Krantyps
- Personaleinsatz beim „Klettern“ des Kranes (= Verlängern des Kranes durch Gittermast-Segmente 1 Kranfahrer plus 5 Monteure)
- Mastlänge der Module: 2,9m und 5,8m
- Geringere Stellfläche -> oft nur die Hälfte des Platzbedarfes gegenüber Mobil- und Raupenkränen, da keine Kranauslegerfläche benötigt wird
- Kann 125 Tonnen heben
- Maximale Hakenhöhe: 164 m
Vorteile des Modells:
- Anders als Mobil- und Raupenkräne benötigt er keine Montagefläche zum Zusammenbauen des Auslegers. Er ist in der Lage, durch eine Klettervorrichtung mit der Anlage mitzuwachsen
- Mit Hilfe einer Hydraulikvorrichtung werden zusätzliche Gittermast-Segmente in den Kranturm eingezogen
- Der Rodungsbedarf verringert sich deutlich
- Der Turmkran steht sehr nah an der aufzubauenden Windkraftanlage, dadurch präzise Ausrichtung der Bauteile
- So können auch an schwer zugänglichen Standorten Windenergieanlagen aufgebaut werden
- Das Kranmodell ist windfester als Raupenkräne und muss bei Sturm deshalb nicht abgelegt werden
- Durch die horizontale, ins Wasser gelegte Ausrichtung des Kranauslegers treten beim Heben der Bauelemente weniger Pendelbewegungen auf
- Anlieferung des Kranes und der einzelnen Gittersegmente über Transportfahrzeuge mit geringerem Radstand möglich