Häufig gestellte Fragen

1. Zerstören Windräder Waldgebiete?

Der Bau von Windenergieanlagen (WEA) in deutschen Wäldern beansprucht nur einen kleinen Teil der Gesamtwaldfläche (0,01 Prozent). Pro Anlage werden durchschnittlich 0,95 Hektar Waldfläche genutzt, wovon ein Teil nach der Bauphase wieder aufgeforstet wird. Langfristig bleiben etwa 0,48 Hektar frei von Bäumen, doch auch diese Flächen müssen nach der Betriebsdauer (20–25 Jahre) wiederhergestellt werden.

Zudem erfolgt eine Ersatzaufforstung an anderer Stelle. Auf lange Sicht könnten die im Zusammenhang mit dem Bau und Betrieb einer WEA erforderlichen Rodungen daher sogar zu einem Zuwachs von Waldfläche führen.

Während die Rodung von Monokulturen ökologisch weniger problematisch ist, können Eingriffe in diverse, alte Wälder die Biodiversität und die Funktion als Kohlenstoffsenken beeinträchtigen. Wälder sind essenziell für das Ökosystem, und die Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Leistung kann Jahrzehnte dauern.

2. Sind Windräder „Vogelschredder“ und gefährden bedrohte Arten?

Windenergieanlagen (WEA) können Vögel gefährden, insbesondere langlebige Greifvögel wie den Rotmilan.

Jährlich sterben laut Schätzungen bis zu 100.000 Vögel durch WEA, was im Vergleich zu anderen Gefahren wie Glasscheiben (jährlich bis zu 115 Millionen Vögel), Verkehr (jährlich zu 70 Millionen Vögel) oder Hauskatzen (jährlich bis zu 100 Millionen Vögel) relativ gering ist. Dennoch sind bestimmte Vogelarten durch Kollisionen stärker betroffen, was ihre Bestandsentwicklung beeinflussen kann.

Konfliktfreie Flächen für WEA gibt es in Deutschland nicht. Das Risiko kann aber durch artenschutzkonforme Maßnahmen wie Standortwahl, Abstände zu Brutplätzen, Abschaltungen bei hoher Vogelaktivität und Ablenkflächen erheblich minimiert werden.

3. Tragen Windräder erheblich zur Bodenversiegelung bei?

Windenergieanlagen (WEA) versiegeln Flächen, jedoch ist ihr Flächenbedarf im Vergleich zu anderen Energieerzeugungsarten gering. Pro Anlage werden durchschnittlich etwa 0,5 Hektar dauerhaft versiegelt, einschließlich Fundamente, Zuwegungen und Nebenanlagen. Derzeit liegt die tägliche Umwidmung von unbebautem Boden in Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland bei circa 56 Hektar am Tag, wovon rund 45 Prozent versiegelt werden (entspricht täglich rund 25 Hektar).

Die Bodenversiegelung durch WEA hat keinen wesentlichen Einfluss auf die Grundwasserneubildung, da ausreichend unversiegelte Flächen um die Anlagen herum vorhanden sind, durch die Regenwasser versickern kann.

Insgesamt tragen Windräder nicht erheblich zur Bodenversiegelung bei.

4. Führen Windräder zur Austrocknung des Bodens?

Windenergieanlagen (WEA) können lokale mikroklimatische Effekte verursachen, wie eine geringfügige Erhöhung der Bodentemperatur in unmittelbarer Nähe, insbesondere nachts durch Turbulenzen. Es gibt jedoch keine belastbaren wissenschaftlichen Belege dafür, dass WEA zu einer signifikanten Austrocknung des Bodens führen oder das Mikroklima negativ beeinflussen. Die Bodenfeuchtigkeit hängt hauptsächlich von Niederschlägen, Bewässerung und Bodentypologie ab. Die Dürreproblematik wird überwiegend durch den Klimawandel und veränderte Wetterbedingungen verursacht, nicht durch Windkraftanlagen.

5. Wie viel CO₂ vermeiden Windräder im Vergleich zu anderen Energieträgern?

Windenergie ist eine der effizientesten Technologien zur CO₂-Vermeidung.

Während die Lebenszyklusemissionen von Windenergieanlagen (WEA) bei nur 7,9 Gramm CO₂-Äquivalent pro kWh liegen, emittieren Kohlekraftwerke zwischen 635 und 1.600 Gramm und Erdgas zwischen 270 und 910 Gramm CO₂-Äquivalent pro kWh.

WEA amortisieren sich energetisch bereits nach drei bis fünf Monaten und produzieren danach jahrelang nahezu emissionsfreien Strom.

Im Jahr 2023 hat Windkraft in Deutschland über 100 Millionen Tonnen CO₂ eingespart, indem sie fossile Energieträger ersetzt hat.

Fazit: Windenergie ist im Vergleich zu fossilen Energien äußerst effizient in der CO₂-Vermeidung und zählt zu den klimafreundlichsten Energiequellen.

6. Sind Windenergieanlagen aufgrund ihres Stahlverbrauchs Umweltsünder?

Windenergieanlagen (WEA) benötigen beim Bau erhebliche Mengen an Stahl, jedoch weit weniger als oft behauptet. Durchschnittlich werden 500 bis 700 Tonnen Stahl pro Anlage verbaut, wobei der Anteil am Materialbedarf bei etwa 30 bis 35 Prozent liegt.

2022 bedauerte der Präsidenten des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Markus Steilemann, ein Zitat von ihm, wonach für den Bau einer WEA 4.000 Tonnen Stahl benötigt würden. Er nahm dies später zurück und schrieb auf der Plattform X: „Dass 4.000 Tonnen Stahl für nur eine Windkraftanlage benötigt werden, ist falsch. Diesen Fehler bedauere ich sehr, weil ich damit meinen eigenen Anspruch an die Faktentreue nicht erfüllt habe.“ Ungeachtet dieser Klarstellung wurde die Behauptung unter Windkraftkritikern weiter geteilt.

Trotz des Ressourcenverbrauchs weisen WEA eine positive Ökobilanz auf, da die Emissionen während des Baus durch emissionsfreie Stromproduktion innerhalb eines Jahres kompensiert werden. Die Windbranche arbeitet an der Nutzung emissionsarmen Stahls, etwa aus Stahlschrott, um die Umweltbilanz weiter zu verbessern.

Fazit: Der Stahlverbrauch von WEA beeinträchtigt ihre Umweltfreundlichkeit nicht, da die ökologischen Vorteile deutlich überwiegen und technologische Fortschritte die Bilanz weiter verbessern.

7. Werden Seltene Erden in großem Umfang in Windenergieanlagen verbaut?

Seltene Erden wie Neodym und Dysprosium werden in Windenergieanlagen (WEA) hauptsächlich in Permanentmagnet-Generatoren verwendet, um deren Effizienz und Langlebigkeit zu erhöhen. Nicht alle WEA nutzen diese Technologie. Anlagen mit Elektromagneten kommen ohne Seltene Erden aus.

Der Abbau und die Verarbeitung dieser Metalle verursachen erhebliche Umweltbelastungen. Sie führen zu geopolitischen Abhängigkeiten, insbesondere von China, dem Hauptlieferanten. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, arbeiten Wissenschaftler*innen und Hersteller an Alternativen, wie der Entwicklung von Magneten ohne Seltene Erden.

Ziel ist es, die Umweltbelastung zu reduzieren und die Abhängigkeit von Lieferländern zu verringern.

8. Werden für den Bau von Windenergieanlagen Regenwälder gerodet?

Balsaholz, ein Tropenholz mit geringem Gewicht und hoher Festigkeit, wird in einigen Windenergieanlagen (WEA) zur Stabilisierung von Rotorblättern verwendet. Es stammt vorwiegend aus Ecuador, wo illegale Rodungen und Monokulturen problematisch sind.

Kritiker werfen der Windbranche vor, Regenwälder für Balsaholz zu roden, doch die verwendete Menge pro WEA ist deutlich geringer als oft behauptet.

Balsaholz ist keine gefährdete Art, und die Windindustrie importiert zertifiziert nachhaltiges Holz, während sie zunehmend auf alternative Materialien umsteigt. Nur noch etwa 30 Prozent der Rotorblätter enthalten Balsaholz, mit einer sinkenden Tendenz. Zudem gibt es Verfahren, um Balsaholz aus alten WEA zu recyceln.

Fazit: Die Windbranche arbeitet aktiv an nachhaltigen Lösungen, und der Einsatz von Balsaholz wird weiter reduziert, um ökologische und soziale Herausforderungen zu anzugehen.

9. Schaden Windkraftanlagen mit dem Treibhausgas SF₆ dem Klima?

Das Treibhausgas SF6 wird in Windenergieanlagen (WEA) als Isolator in Schaltern verwendet.

Obwohl SF6 23.500-mal schädlicher als CO₂ ist und eine lange Lebensdauer hat, trägt es nur geringfügig zur globalen Erderwärmung bei.

Der Anteil der Windkraft an der gesamten SF6-Nutzung in Deutschland beträgt lediglich ein Prozent, und das Gas wird in geschlossenen Systemen eingesetzt, wodurch Leckagen im Normalbetrieb selten sind.

Die Windkraftbranche arbeitet aktiv an Alternativen, um SF6-freie Anlagen zu entwickeln und das Gas fachgerecht zu entsorgen oder wiederzuverwenden. Ziel ist es, den Einsatz von SF6 langfristig zu vermeiden und CO₂-neutrale Lösungen zu fördern.

10. Kann man Windenergieanlagen recyclen?

Windenergieanlagen (WEA) können zu über 90 Prozent recycelt werden, wobei Beton und Stahl gut wiederverwertbar sind.

Die Rotorblätter, die aus faserverstärkten Kunststoffen bestehen, stellen eine größere Herausforderung dar. In Deutschland ist die Deponierung von Rotorblättern seit 2005 verboten. Sie werden stattdessen energetisch oder stofflich verwertet, etwa als Brennstoff in der Zementindustrie.

Innovative Ansätze wie die Rückgewinnung von Kohlenstofffasern oder die Nutzung biobasierter Werkstoffe sind in Entwicklung. Start-ups schaffen aus alten Rotorblättern neue Produkte wie Möbel oder Terrassenbeläge.

Politik und Industrie streben eine vollständige Kreislaufwirtschaft für WEA an, um Ressourcen effizient zu nutzen und die Umwelt zu schonen.

11. Lohnen sich Windenergieanlagen in Süddeutschland überhaupt?

Die Annahme, dass Windenergieanlagen (WEA) in Süddeutschland wegen zu wenig Wind nicht lohnenswert seien, basiert oft auf veralteten Daten und Technologien. Moderne WEA mit höheren Nabenhöhen und effizienteren Rotorblättern können auch bei schwachen Windverhältnissen Strom produzieren.

Aktuelle Windatlanten und präzisere Standortanalysen zeigen, dass Regionen wie das Alpenvorland oder der Schwarzwald über ausreichendes Windpotenzial verfügen, vergleichbar mit Küstenstandorten.

Politische Vorgaben wie die 10H-Regel in Bayern schränken die Flächenverfügbarkeit ein, wurden jedoch teilweise gelockert. Das Wind-an-Land-Gesetz verpflichtet Süddeutschland, mehr Flächen für Windenergie auszuweisen.

Trotz geringerer Windressourcen im Vergleich zu Norddeutschland bietet die geografische Verteilung Vorteile, wie eine gleichmäßigere Einspeisung und reduzierte Transportverluste.

Fazit: Mit moderner Technik und detaillierten Analysen können auch in Süddeutschland wirtschaftlich rentable WEA betrieben werden, was für die Energiewende entscheidend ist.

12. Wie sind die Gestehungskosten im Vergleich zu anderen Energieträgern?

Die Stromgestehungskosten von Windenergie sind im Vergleich zu fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdgas deutlich niedriger.

Onshore-Windenergie in Deutschland kostet zwischen 4,3 und 9,2 Cent pro kWh. Offshore-Windenergie ist teurer (5,5 bis 10,3 Cent/kWh), aber immer noch wettbewerbsfähig. Kohlekraftwerke liegen bei 15,1 bis 29,3 Cent/kWh und Erdgas bei 10,9 bis 32,6 Cent/kWh.

Technologische Fortschritte und größere Anlagen werden die Kosten für erneuerbare Energien weiter senken, während fossile Energieträger durch steigende CO₂-Zertifikatspreise teurer werden.

Allerdings sind Stromgestehungskosten allein kein vollständiger Indikator für die Wirtschaftlichkeit der Energiewende, da zusätzliche Kosten wie Netzausbau und Back-up-Kapazitäten nicht berücksichtigt werden.

Fazit: Windenergie ist wirtschaftlich und klimafreundlich. Bedingt durch zusätzlich relevante Faktoren ist dies jedoch nicht gleichbedeutend mit sinkenden Strompreisen für Verbraucher.

13. Wie kann man mit Flatterstrom bei Windkraftanlagen umgehen?

Flatterstrom, die unregelmäßige Stromerzeugung durch Windkraftanlagen, entsteht durch wechselnde Windgeschwindigkeiten und stellt eine Herausforderung für die Netzstabilität dar. Netzbetreiber müssen Schwankungen ausgleichen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Lösungsansätze umfassen

  • Energiespeicher: Große Batteriespeicher oder Pumpspeicherkraftwerke können überschüssigen Strom aufnehmen und bei Bedarf wieder ins Netz einspeisen. Dies hilft, die Schwankungen auszugleichen und die Netzstabilität zu verbessern.
  • Intelligente Netze: Smart Grids ermöglichen eine bessere Steuerung und Verteilung des Stroms. Sie können Angebot und Nachfrage in Echtzeit aufeinander abstimmen und so die Integration von erneuerbaren Energien erleichtern.
  • Flexibilisierung des Stromverbrauchs: Durch Demand-Side-Management können Großverbraucher ihren Stromverbrauch an die aktuelle Produktion anpassen. Dies trägt dazu bei, Spitzen und Täler in der Stromversorgung auszugleichen.
  • Verbesserte Wettervorhersagen: Genauere Prognosen der Windverhältnisse ermöglichen eine bessere Planung der Stromerzeugung und -verteilung.

Langfristig versprechen Technologien wie Wasserstoffspeicher oder Hochtemperatur-Supraleiter weitere Fortschritte. Auch die zunehmende Digitalisierung und der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Netzsteuerung werden dazu beitragen, Flatterstrom besser zu bewältigen.

Fazit: Trotz der Herausforderungen bleibt Windenergie ein zentraler Bestandteil der Energiewende, und innovative Lösungen sorgen für eine zuverlässige Integration in das Stromnetz.

14. Stehen Windenergieanlagen so dicht an Wohnhäusern, dass sie die Gesundheit beeinträchtigen?

Windenergieanlagen (WEA) unterliegen gesetzlichen Mindestabstandsregelungen zu Wohngebäuden, die je nach Bundesland und Turmhöhe variieren, typischerweise zwischen 700 und 1.000 Metern.

Diese Abstände sind so bemessen, dass gesundheitliche Auswirkungen wie Lärm, Schattenwurf oder Infraschall als unproblematisch gelten. Wissenschaftliche Studien belegen keine direkten gesundheitlichen Gefährdungen durch WEA, die diese Abstände einhalten.

Zu möglichen gesundheitlichen Belastungen auf Menschen, die in der Nähe von WEA wohnen, listet das Umweltbundesamt (UBA) hörbaren Schall, tieffrequenten Schall (einschließlich Infraschall), Schattenwurf, Lichtemissionen, Eiswurf und Belästigungseffekte durch subjektive Bewertung auf.

Die meisten Effekte können durch technisch-bauliche Maßnahmen beseitigt oder so weit reduziert werden, dass das UBA Gefährdungspotenziale als sehr gering einstuft.

Technische Fortschritte wie verbesserter Schallschutz und optimierte Berechnungen des Schattenwurfs tragen zusätzlich zur Minimierung möglicher Belastungen bei.

Auch für eine Beeinflussung durch Infraschall gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Langzeituntersuchungen stehen dazu noch aus, jedoch ist Infraschall allgegenwärtig und betrifft nicht nur WEA.

Das UBA stellt fest, dass technische Maßnahmen nicht unbedingt die Akzeptanz der betroffenen Bevölkerung steigern. Der Grund: Eine Vielzahl von Faktoren hat einen Einfluss darauf, inwiefern sich Personen von WEA belästigt fühlen. Auch wissenschaftliche Befunde können Ängste und Bedenken bei Anwohnerinnen und Anwohnern häufig nicht vollständig ausräumen.

Fazit: Gesetzliche Mindestabstände gewährleisten den Schutz der Gesundheit. Eine direkte gesundheitliche Beeinträchtigung durch Windenergieanlagen, die diese Abstände einhalten, ist wissenschaftlich nicht belegt. Mögliche indirekte Auswirkungen werden weiter erforscht.

15. Sind Windräder so laut, dass sie Menschen krank machen?

Windenergieanlagen (WEA) erzeugen hörbaren Schall, der durch technologische Fortschritte wie geräuschreduzierende Rotorblätter deutlich minimiert wurde.

In einer Entfernung von 500 Metern entspricht der Lärm etwa 40 dB(A), vergleichbar mit einem Kühlschrank. Gesetzliche Grenzwerte von 55 dB(A) tagsüber und 40 dB(A) nachts schützen die Anwohner.

Infraschall von WEA liegt laut Messungen weit unter der menschlichen Wahrnehmungsschwelle und gilt als unbedenklich.

Hörbarer Schall kann jedoch bei empfindlichen Personen Belästigung und indirekte Auswirkungen wie Stress oder Schlafprobleme verursachen. Direkte gesundheitliche Schäden sind wissenschaftlich nicht nachweisbar, Langzeitstudien stehen jedoch noch aus.

Fazit: WEA-Lärm beeinträchtigt die Gesundheit bei Einhaltung der Grenzwerte nicht direkt, kann aber subjektive Belastungen hervorrufen.

16. Ist der Infraschall von Windrädern gesundheitsschädlich?

Infraschall, der von Windenergieanlagen (WEA) erzeugt wird, liegt deutlich unter der menschlichen Wahrnehmungsschwelle und ist vergleichbar mit anderen alltäglichen Infraschallquellen wie Verkehr oder Klimaanlagen.

Wissenschaftliche Studien konnten keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen durch den Infraschall von WEA nachweisen.

Eine Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aus dem Jahr 2005 sorgte für Verunsicherung, da sie aufgrund eines Rechenfehlers die Infraschallbelastung durch Windenergieanlagen um das 4.000-fache überschätzte. Erst Jahre später wurde der Fehler entdeckt und korrigiert.

Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen, die dennoch von Anwohnern berichtet werden, könnten auf den Nocebo-Effekt zurückzuführen sein, bei dem negative Erwartungen psychosomatische Symptome auslösen.

Insgesamt gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Infraschall von Windrädern gefährlich ist.

17. Haben Windenergieanlagen einen Einfluss auf die Immobilienpreise?

Windenergieanlagen (WEA) können in unmittelbarer Nähe einen moderaten Einfluss auf Immobilienpreise haben, wobei die Effekte je nach Studie und regionalem Kontext variieren.

Eine deutsche Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung zeigt, dass Immobilienpreise im Umkreis von ein bis zwei Kilometern um WEA durchschnittlich um 1,8 Prozent niedriger sind, während der Effekt ab drei Kilometern nicht mehr nachweisbar ist.

Ein Faktencheck der EnergieAgentur.NRW betont, dass die Preisbildung von Immobilien von vielen Faktoren abhängt und ein direkter Einfluss von WEA nicht eindeutig nachweisbar ist. „Man darf bei der Verteilung der räumlichen Lasten nicht nur auf die Immobilienpreise schauen“, sagt Paul Lehmann vom Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement an der Universität Leipzig. Etwaigen Verlusten bei Immobilienwerten könnten Einnahmen gegenüberstehen: „Wenn eine Gemeinde oder die Bürger eine finanzielle Beteiligung bekommen, dann kann sich das Wohnumfeld durch die Einnahmen durchaus aufwerten.“

Eine US-Studie aus dem Jahr 2024 im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) zeigt, dass Wertminderungen von etwa einem Prozent im Umkreis von 10 Kilometern auftreten, diese jedoch mit der Zeit abnehmen und die Preise wieder auf das ursprüngliche Niveau steigen.

18. Haben Windräder eine negative Auswirkung auf den Tourismus?

Windkraftanlagen (WEA) werden in touristischen Regionen oft skeptisch betrachtet, da eine negative Auswirkung auf den Tourismus befürchtet wird.

Studien zeigen jedoch keine signifikanten schädlichen Effekte auf den Tourismus, weder in Deutschland noch in der EU. Die Akzeptanz hängt von Faktoren wie der Positionierung der Anlagen, der freien Aussicht und der Kommunikation gegenüber Gästen ab. Jüngere Urlauber empfinden WEA weniger störend.

Umfragen und Analysen belegen, dass nur eine Minderheit Windräder als störend wahrnimmt (YouGov-Umfrage, 2020: 43 % neutral gegenüber dem Aussehen von Windenergieanlagen, 30 % positiv, 20 ablehnend.). Die meisten Urlauber meiden Reiseziele wegen WEA nicht (Einflussanalyse Erneuerbare Energien und Tourismus in Schleswig-Holstein des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT): 65 % nehmen Windkraftanlagen lediglich als Landschaftsmerkmal wahr, 6 % fühlen sich durch WEA gestört, nur 1-2 % würden Schleswig-Holstein als Reiseziel wegen WEA meiden, 98 % sehen in WEA kein Hindernis dort hin zu reisen). Die statistisch signifikanten Effekte bleiben somit in ihrer Stärke und Auswirkung überschaubar.

Negative Effekte im Umkreis von bis zu 20 Kilometern können durch insgesamt steigende touristische Nachfrage ausgeglichen werden.

Zudem bieten WEA Chancen für den Tourismus, etwa durch Informationsangebote und Wanderwege in Windparks.

Fazit: Mit sorgfältiger Planung und gezielter Kommunikation können WEA in touristischen Regionen integriert werden und sogar positive Impulse für den Tourismus schaffen.

19. Wie stark bremst der Denkmalschutz den Ausbau der Windenergie in Deutschland?

Der Denkmalschutz stellt beim Ausbau von Windenergieanlagen (WEA) in Deutschland eine Herausforderung dar, ist jedoch selten der alleinige Grund für Verzögerungen. Konflikte entstehen, wenn das Erscheinungsbild von Kulturdenkmälern erheblich beeinträchtigt wird.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) stuft den Ausbau erneuerbarer Energien als „überragendes öffentliches Interesse“ ein, wodurch in vielen Fällen Ausnahmen zugunsten der Windkraft möglich sind. Lösungsansätze umfassen die Anpassung von Standorten, visuelle Simulationen und enge Zusammenarbeit zwischen Denkmalschutzbehörden und Projektentwicklern.

Der Denkmalschutz ist nur ein Faktor unter vielen, die den Ausbau bremsen, wie Naturschutz, Anwohnerproteste oder wirtschaftliche Hürden.

Fazit: Der Denkmalschutz beeinflusst die Planung von WEA, doch Kompromisse und gesetzliche Anpassungen erleichtern zunehmend den Ausbau erneuerbarer Energien.

Fazit: Die Auswirkungen von WEA auf Immobilienpreise sind komplex und nicht einheitlich, wobei lokale Marktbedingungen und individuelle Faktoren eine entscheidende Rolle spielen.

20. Wird der Bau von Windkraftanlagen durch Fachkräftemangel verzögert?

Der Ausbau von Windenergieanlagen (WEA) in Deutschland wird durch Fachkräftemangel und unzureichende Digitalisierung der Genehmigungsprozesse verzögert.

Studien zeigen, dass bis 2030 über eine halbe Million Fachkräfte für den Ausbau erneuerbarer Energien benötigt werden, während dem öffentlichen Sektor bis 2030 rund eine Million Fachkräfte fehlen könnten.

Zudem sind digitale Genehmigungsverfahren wie ELiA noch nicht flächendeckend etabliert, obwohl Anpassungen im Bundesimmissionsschutzgesetz 2024 eine Beschleunigung durch Digitalisierung und weniger Verfahrensschritte anstreben.

Einsprüche und Widerspruchsverfahren verlängern die Genehmigungsdauer zusätzlich, weshalb einige Bundesländer wie Baden-Württemberg das Widerspruchsverfahren abgeschafft haben.

Fazit: Fachkräftemangel, langsame Prozesse und Einsprüche bremsen den Ausbau der Windenergie. Digitalisierung und der Abbau bürokratischer Hürden sind entscheidend, um die Verfahren zu beschleunigen und die Ausbauziele zu erreichen.

 
 
 
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